Das Auswendiglernen der „Vorgaben für Schulen zum Ausfüllen der Bewerbung“ ist nicht notwendig. Sinnvoll ist es allerdings, diese gründlich zu lesen.

Auditorenschulungen werden nicht für Bewerberschulen angeboten, sondern für die Auditor*innen.

Der Gütesiegel-Flyer richtet sich an alle Interessierten, allerdings ist es nicht notwendig, ihn flächendeckend an die Schulgemeinde zu verteilen – er steht auch auf der Homepage unterhttps://www.olov-hessen.de/guetesiegel.html.

„Bewerbungsunterlagen“ im klassischen Sinne existieren seit Einführung der Datenbank 2019 nicht mehr. Das ganze Verfahren wird nun mit der Datenbank umgesetzt.

Keine Schule muss extra den BO-Raum putzen.

Die Übergangsquoten werden nur bei Rezertifizierungen abgefragt – und zwar zu rein statistischen Zwecken. Sie sind nicht Grundlage einer Bewertung.

Alle anderen Punkte sind wesentlich für die Erstellung einer Bewerbung.

Eine A-Wertung (3 Punkte) erhalten Schulen, die ein Kriterium so umsetzen, dass es ein Vorbild für andere Schulen ist. Dazu sind ein mehrjähriger Erfahrungsschatz und der Einbezug aller Schüler*innen notwendig.

Eine B-Wertung (2 Punkte) erhalten Schulen, wenn sie das Kriterium erfüllen. Haben sie gerade erst mit der Umsetzung begonnen, z. B. ein Konzept erstellt oder die Maßnahme erst mit einem Teil der Schüler*innen durchgeführt, entspricht das der C-Wertung (1 Punkt).

Wenn eine Schule eine Maßnahme noch gar nicht angefangen hat, erhält sie die D-Wertung (0 Punkte) bei Erstzertifizierungen. Bei Rezertifizierungen gibt es keine D-Wertungen, weil jede Maßnahme begonnen sein muss. Außerdem müssen bei Rezertifizierungen nur Erläuterungstexte geschrieben werden. Nur das Auditteam vergibt Wertungen.

Im Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen stehen die Schüler*innen im Fokus des ersten Themenbereichs. Die dort enthaltenen Kriterien beinhalten die individuelle Information, Beratung und Förderung der einzelnen Jugendlichen im Prozess der Beruflichen Orientierung. Dazu zählen auch Praktika und der angeleitete Umgang mit dem Berufswahlpass.

Erfolgreiche Berufliche Orientierung muss in der Schule strukturell verankert und organisiert sein. Im zweiten Themenbereich finden sich dementsprechend Kriterien, die sich auf die innerschulische Organisation und deren Rahmenbedingungen beziehen, u. a. die Schulkoordination und das BO-Curriculum.

Berufliche Orientierung kann nicht alleine durch die Schule realisiert werden, sondern erfordert die Vernetzung mit und Einbindung von zentralen Akteuren. Somit werden im dritten Themenbereich Kriterien zusammengefasst, die sich auf die Gestaltung und Einbindung des außerschulischen Netzwerks in den BO-Prozess beziehen.

Alle Kriterien sind wichtig für die Gesamtbewertung der Schule. Die sechs Ausschlusskriterien sind jedoch von besonderer Bedeutung für die Annahme einer Bewerbung und Siegelung der Schule. Sie müssen von den Schulen auf hohem Niveau und unter Berücksichtigung der Verordnung für Berufliche Orientierung in Schulen (VOBO) umgesetzt werden (Bewertung A oder B).

Dabei gibt es bei einigen Ausschlusskriterien Ausnahmeregelungen für bestimmte Schulformen, weil der Wertungskatalog die unterschiedlichen Voraussetzungen und Anforderungen der Schulformen berücksichtigt.

Gymnasien und Förderschulen stellen bei diesem Kriterium Ausnahmen dar. Für alle anderen Schulen gilt: Die Kompetenzfeststellung muss laut Verordnung (VOBO) in der 7. Jahrgangsstufe jahrgangsbreit durchgeführt werden. Das Gütesiegel geht dabei etwas über die VOBO hinaus und verlangt ein Zertifizierungsverfahren nach BiBB-Standards, was seit mehreren Jahren angewendet wird, denn Kompetenzfeststellungsverfahren waren auch schon Teil der Erlasse, die der Verordnung vorausgingen.

Das Audit hat das Ziel, die Umsetzung der BO an der Schule zu erkunden und mit den Angaben in der Bewerbung zu vergleichen. Ein Team von mindestens drei Auditmitgliedern aus verschiedenen Bereichen (Schule, Unternehmen, Beratung) kommt einen Tag vor Ort an die Schule. Es sichtet die Räumlichkeiten sowie Dokumente, spricht mit verschiedenen Vertretern der Schulgemeinde und Kooperationspartnern. So erlangt das Auditteam einen Eindruck davon, wie die BO gelebt wird. Diese Einschätzung wird in einem Protokoll festgehalten und der Jury als Entscheidungsgrundlage vorgelegt.

Jede Schule erhält einen ausführlichen Absagebrief, um ihnen die Wertschätzung auszudrücken, die ihnen auf jeden Fall zusteht. Allein die Bewerbung um das Gütesiegel zeigt, dass die Schule sich mit ihren BO-Prozessen befasst hat. In einem Brief werden die detaillierten Gründe für die Absage dargelegt und das Projektbüro bietet eine individuelle Beratung an, damit die nächste Bewerbung erfolgreich wird.

Bei der Rezertifizierung müssen Schulen nachweisen, dass sie ihren Standard gehalten und sich weiterentwickelt haben, indem sie die Empfehlungen des letzten Audits umsetzten, alle Maßnahmen begannen und ihre Arbeit kritisch reflektierten sowie evaluierten. Dadurch wird eine qualitative Verbesserung im Bereich der Beruflichen Orientierung erreicht.

Die 54 Kriterien der Erstzertifizierung müssen bei Rezertifizierungen nicht mehr ausgefüllt werden, denn diese wurden in 17 Kriterien zusammengefasst.

Schulen, die rezertifiziert werden, benötigen nicht zwingend mehr Kooperationspartner, auch eine vertiefte Arbeit mit bereits vorhandenen Partnern stellt eine Weiterentwicklung dar.

Bei der Rezertifizierung erhalten Schulen wiederum Urkunden und Schilder, keine Medaillen. Das Audit ist nach wie vor ein sehr wichtiger Teil des Verfahrens.

Zu rein statistischen Zwecken werden die Übergangsquoten abgefragt, aber nicht bewertet.

Auch wenn sich auf der Wiesn, bei der katholischen Kirche und im Museum einzelne Berufe finden lassen, sind diese Orte nicht geeignet, um sich in punkto Berufliche Orientierung beraten zu lassen. Die Bundeskanzlerin wird sicherlich auch zu diesem Thema einiges sagen können, aber es ist nicht ihre Aufgabe, Schulen zu beraten.

Alle anderen Angaben helfen Schulen direkt bei der Weiterentwicklung ihrer Beruflichen Orientierung. Das Projektbüro berät Schulen gerne.

Bei der Siegelung erhält jede Schule eine zusammengefasste Rückmeldung zu allen Kriterien, bei der das Augenmerk auf die Ausschlusskriterien gelegt wird und auf solche Kriterien, die vom Auditteam anders oder mit C bzw. D bewertet wurden.

Über die „Empfehlungen zur Weiterarbeit der Schule“ können Schulen erkennen, woran sie noch arbeiten sollten. Manchmal vermerken Auditteams unter „Weiteres“ noch ergänzende Hinweise.

Schulen sehen, an welchen Stellen das Auditteam anderer Meinung war als sie selbst und erhalten auch eine Begründung zur Abweichung.

„Hinweise zum Umgang mit Schüler*innen“ wird kein Auditteam geben und es ist auch nicht Teil des Zertifizierungsverfahrens, den Umgang mit Jugendlichen zu schulen. Die pädagogische Verantwortung tragen allein die Schulen. Ähnlich verhält es sich mit den „Hinweisen zur schulinternen Organisation“, die nicht Teil des Zertifizierungsverfahrens sind.

Zunächst erhalten Schulen einen ausführlichen Absagebrief, um den Schulen die Wertschätzung auszudrücken, die ihnen auf jeden Fall zusteht. Allein die Teilnahme am Audit zeigt, dass die Schulen sich mit ihren BO-Prozessen ausführlich befasst haben. Genauere Informationen erhält jede Schule in der Datenbank, in der sie eine Zusammenfassung ihres Audits angezeigt bekommt.